Rede von Staatspraesident Jacques CHIRAC bei der vorstellung der arbeit der Agentur fuer Industrielle Innovation - auszuege -
Paris, 25. April 2006
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In einer Welt mit zunehmend starkem Wettbewerb zwischen den Unternehmen, zwischen den Nationen und zwischen den Kontinenten sind die Wissenschaft und die Innovation die Schlüssel zu Fortschritt, Wachstum und Beschäftigung.
Wir haben vieles zu bieten: unsere Forscher, unsere Ingenieure, unsere Unternehmer, also unsere Fähigkeit, Neues zu schaffen und uns für etwas stark zu machen. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Unter den 30 Weltunternehmen, die am meisten in die Forschung investieren, ist nur ein einziges französisches. China wird morgen eine Million Forscher haben; fünfmal soviel wie Frankreich. Die Vereinigten Staaten und Japan befinden sich in einem globalen Wettlauf um die Vorherrschaft im Bereich der neuen Technologien.
Wir wollen diese große Herausforderung annehmen: mit einer neuen Politik auf der Basis der Grundlagenforschung im Spitzenbereich; mit Exzellenzpolen im ganzen Land; mit Investitionen in Hochtechnologieprogramme von Weltformat.
Frankreich investiert in nie dagewesenem Umfang in die Forschung. Das Forschungsrahmengesetz wurde vor wenigen Tagen verabschiedet (...); es gibt unseren Forschern die Mittel an die Hand, die den Herausforderungen angemessen sind: Im Vergleich zu 2004 werden für den Zeitraum 2005-2010 fast 20 Milliarden Euro zusätzlich veranschlagt.
In dem Gesetz sind außerdem die Bedingungen für eine bessere Steuerung unseres Forschungssystems, eine Projektkultur sowie eine unabhängige, transparente und wirkungsvolle Evaluation festgeschrieben. So erhalten unsere Forschungsstrukturen und Hochschulen die Möglichkeit, besser miteinander zusammenzuarbeiten und gemeinsam Exzellenzzentren aufzubauen, die weltweit wahrgenommen werden.
Die zweite Achse unserer Politik ist darauf ausgerichtet, die Mittel bereitzustellen, die für eine anspruchsvolle europäische und globale industrielle Zielsetzung erforderlich sind. Die 66 Wettbewerbszentren gehen jetzt in die operative Phase. Für 2006-2008 werden wir dafür 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Parallel dazu werden wir massive Anstrengungen für die innovativen Klein- und Mittelbetriebe unternehmen, die ein wesentlicher Bestandteil unserer industriellen Landschaft sind. (...) Wir werden schon im kommenden Juli 2 Milliarden Euro in die Schaffung und Entwicklung von Klein- und Mittelbetrieben investieren. (...)
Der dritte Pfeiler unserer neuen Industriepolitik sind die Großprojekte. Projekte, mit denen wir die Verfahren, Anwendungen und Produkte von morgen erfinden können und die die Exzellenz unserer Industrie und unserer Dienstleistungen stärken, damit neue hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen.
Das wesentliche Instrument dazu ist die Agentur für industrielle Innovation. (...) Die Agentur kann heute 2 Milliarden Euro einsetzen. (...)
Der Aufsichtsrat der Agentur hat vor einigen Tagen die ersten Großprojekte beschlossen. Die Verträge mit den Unternehmen können nach Zustimmung der EU-Kommission bald unterschrieben werden.
Die großen Programme konzentrieren sich auf die wesentlichen technischen Herausforderungen für unsere Zukunft. So die digitale Informationsverarbeitung und ein leichterer Zugang zu multimedialen Inhalten mit Quaero, dem großen deutsch-französischen Projekt, an dem Thomson, France Telecom und Exalead mitarbeiten. Angesichts des exponentiellen Wachstums der Suchmaschinenindustrie muss Frankreich mit seinen deutschen und morgen hoffentlich europäischen Partnern diese große Herausforderung annehmen können.
Auch auf die Entwicklung des digitalen Fernsehens via Satellitenübertragung musste reagiert werden, und zwar mit dem Programm „grenzenloses Mobilfernsehen"m an dem Alcatel, Safran und unsere besten Forschungslabore arbeiten.
Die Herausforderung der Nach-Erdöl-Ära und der nachhaltigen Entwicklung muss angenommen werden: mit dem Hybrid-Auto auf Dieselbasis von PSA, Michelin und Valéo; mit der automatischen Nahverkehrsbahn der neuen Generation von Siemens und Lohr; mit dem innovativen Programm für ökologisches Bauen von Schneider, Somfy und ihren Partnern.
Nicht zuletzt müssen wir die große Gelegenheit nutzen, die in der Nutzung unserer landwirtschaftlichen Ressourcen liegt. Hier ist das Programm der Bio-Raffinerie auf der Grundlage nachwachsender Rohstoffe von Roquette und weiteren Unternehmen wie Metabolic Explorer zu nennen.
Damit ist eine neue Dynamik angestoßen worden. Rund 30 weitere Projekte werden bis Ende des Jahres von der Agentur geprüft. Darunter vor allem die deutsch-französischen Programme „Isolde", das hochauflösende Bildgebungsverfahren zum besseren Verständnis der Hirnfunktionen, und „Biofotonik" zur Entwicklung neuer Möglichkeiten der Nutzung der Wechselwirkung von Licht für den dermatologischen und kosmetischen Bereich.
Jetzt sind die Unternehmer gefragt. Ich rufe sie auf, sich noch mehr einzubringen, noch weitreichender zu denken und bahnbrechende Technologien zu entwickeln, die Europa die Möglichkeit geben, sich von anderen zu unterscheiden.
Wir haben die Agentur für industrielle Innovation von Anfang an auf eine europäische Dimension hin angelegt. Sie soll für alle unsere Partner offen sein und die Stärke wie die Talente unseres gesamten Kontinents anzuregen.
Die Agentur ist ein Meisterstück für die Neubegründung einer europäischen Industriepolitik, an deren Verwirklichung Frankreich und Deutschland unablässig arbeiten. Mit der neuen Energiepolitik, die wir im März beim letzten Europäischen Rat in Brüssel beschlossen haben, und mit dem Memorandum für eine europäische digitale Politik, die Frankreich seinen Partnern vorschlagen wird, knüpft Europa an die große Industriepolitik an, die ursprünglich eines seiner Fundamente war und heute eine seiner großen Herausforderugen darstellt.
Ich schlage der Kommission vor, mehr zu unternehmen, damit alle europäischen Länder diesen Weg beschreiten. Ich schlage auch vor, dass sie sehr schnell mit der Europäischen Investitionsbank die „Forschungsfazilität" zum Abschluss bringt, diesen innovativen Finanzierungsmechanismus, den ich beim letzten Rat vorgeschlagen habe und durch den es uns möglich sein wird, für den Zeitraum des nächsten europäischen Haushalts zusätzlich 30 Milliarden Euro für Projekte freizumachen, also eine Verdoppelung der europäischen Forschungsanstrengungen in diesem Bereich.
(...) Frankreich hat sich für die Wissenschaft, die Innovation und die Industrie entschieden. Der entsprechende menschliche Einsatz und die finanziellen Anstrengungen sind bisher biespiellos. Es ist der Schlüssel für Beschäftigung und nachhaltiges Wachstum. Es ist die beste Antwort auf Unternehmensverlagerungen. Es ist von wesentlicher Bedeutung, wenn wir den Rang und die Strahlkraft unseres Landes in der Welt bewahren und zusammen wieder Gefallen am Risiko und an der Innovation finden wollen. Ich danke Ihnen.
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