Paris, 31. Dezember 2006
Liebe Freunde aus Rumänien und Bulgarien und nun auch liebe europäische Mitbürger,
dies ist für Sie wie für uns ein historischer Augenblick. Schon morgen teilen wir wieder dieselbe Geschichte und dasselbe Schicksal.
Im Namen Frankreichs und aller Franzosen möchte ich Sie in der Europäischen Union willkommen heißen. Wir freuen uns, dass Ihre Bemühungen belohnt werden und sind stolz, heute Abend mit Ihnen neue Horizonte für Europa öffnen zu dürfen.
Frankreich hat Ihr europäisches Streben immer unterstützt. Einstimmig hat das Parlament den Beitrittsvertrag Ihrer Länder ratifiziert. Es war natürlich, dass Sie Ihrer Familie, Europa, beitreten. Mit Ihrer Aufnahme sind die alten Risse, die unseren Kontinent verletzt haben, endlich geheilt. Sofia und Bukarest sind wieder europäische Hauptstädte!
Wie soll man sich die EU ohne Ihre beiden Länder vorstellen, deren Geschichte und deren Kultur in den vergangenen Jahrhunderten soviel zur europäischen Identität und Zivilisation beigetragen haben?
Seit den historischen Umwälzungen, die unseren Kontinent Anfang der 90er Jahre befreit haben, sind Sie Ihren europäischen Weg mit beispielhafter Entschlossenheit gegangen. Ihr Erfolg ist auch der der Europäischen Union, die heute ihre fünfte Erweiterung feiert.
Bei der Übernahme der herausragenden Verantwortlichkeiten, die Ihnen von nun an in der Europäischen Union zukommen, wird Frankreich natürlich an Ihrer Seite stehen. Ich denke vor allem an Ihre Rolle in der Region, am Schwarzen Meer, die so wichtig für unsere Stabilität und unsere Sicherheit ist. Die neuen Grenzen der Europäischen Union sind Herausforderungen, die wir gemeinsam annehmen.
Ich hoffe, dass sich unsere alten und tiefgehenden Affinitäten, die uns verbinden und die in unserem frankophonen Engagement so hervorragend zum Ausdruck kommen, noch verstärken. Beim 11. Frankophonie-Gipfel, zu dem wir vor drei Monaten in Bukarest zusammengekommen waren, hatte ich Gelegenheit, Präsident Basescu und Präsident Parvanov wiederzutreffen. Mit dem Beitritt Ihrer beiden Länder zur EU sind die Mitgliedsstaaten der Frankophonie in der Mehrheit. Zusammen mit Ihnen wünschen wir uns, dass die kulturelle Vielfalt, die den Reichtum Europas ausmacht, mehr Anerkennung findet.
Ich schlage vor, unsere langen Freundschaftsbeziehungen, unsere oft beispielhafte Zusammenarbeit und die Nähe unserer Standpunkte bei so vielen Fragen in den Dienst unseres Europa zu stellen. Ein ehrgeiziges Europa, ein Europa in Bewegung, das gleichzeitig stark und solidarisch ist. Ein Europa, das seinen Humanismus und seine Werte weltweit zu Gehör bringt. Dieses versöhnte, vereinte, wiedergefundene Europa feiern wir alle heute Abend, dank Ihnen.
Frankreich und das französische Volk sind mit ganzem Herzen bei Ihnen. Durch mich, liebe bulgarische und rumänische Freunde, wünscht es Ihnen viel Erfolg und viel Glück./.
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